Eine "gesunde Blase" mit "Hausmittel"
Die Blasenentzündung zählt zu den klassischen Infektionsformen der ableitenden Harnwege. Vor allem Frauen sind häufig davon betroffen. Im Laufe des Lebens erkranken 50 bis 80 % der Frauen zumindest einmal an einem Harnwegsinfekt1.
In den meisten Fällen sind die sogenannten E.coli-Bakterien, die vorwiegend im Darm vorkommen und dort gute Dienste leisten, für eine Infektion der Harnwege verantwortlich. Da Darmausgang und Harnröhreneingang – eben bei Frauen – sehr nahe beieinanderliegen, können sich E.coli-Bakterien recht einfach in die Harnröhre einschleichen und dort oder auch in der Harnblase Entzündungen verursachen2.
Die beachtenswerten Fallzahlen – vor allem bei Frauen – stellen verständlicherweise auch die Frage in den Raum, ob denn auch sogenannte "Hausmittel" dabei helfen können, einen Harnwegsinfekt zu verhindern, das Erkrankungsrisiko zu minimieren oder gegebenenfalls sogar eine vorhandene Infektion zu behandeln. Was kann helfen, eine gesunde Blase zu erhalten?
Vorab wollen wir in aller Klarheit darauf hinweisen, dass spätestens mit dem Auftreten erster Symptome eines Harnwegsinfekts ein Besuch bei Deiner Ärztin oder Deinem Arzt unbedingt zu empfehlen ist. Insbesondere gilt dies für Schwangere und Kinder.
Helfende Hausmittel
und was du vermeiden solltest
mindestens zwei Liter trinken
Viel trinken ist immer ein guter Tipp. Bei einer Blasenentzündung ist dies besonders wichtig. Denn wer mehr trinkt, muss häufiger auf die Toilette und hilft somit, die Erreger aus der Blase auszuspühlen.
Kaffee und Alkohol vermeiden
Wichtig ist aber auch, was man trinkt. So sollte jedenfalls von Alkohol und koffeinhaltigen Getränken abgesehen werden. Auch sind Zitrussäfte nicht zu empfehlen.
Reines Wasser, Tees und Kräuter
Reines Wasser und ungesüßte Tees aller Art können bedenklos getrunken werden und schaffen Abhilfe. Besonders zu empfehlen sind Bärentraubenblätter, Goldrutenkraut, Birkenblätterextrakten, Brennnessel, Wachholder und Schachtelhalm.
Backpulver und Natron
Erreger, die eine Blasenentzündung verursachen, haben in einem basischen Milieu weniger Überlebenschancen. Das Natron im Backpulver schafft ein solches Umfeld. Zweimal täglich eine Messerspitze Backpulver mit eine großen Glas Wasser über eine maximale Dauer von drei Tagen einnehmen.
auf die Badewanne verzichten
Wie auch bei der Wärmflasche solltest du für die Bakterien mit einem Vollbad kein warmes Wohlfühl-Milieu schaffen.
Wärmflasche gezielt einsetzen
Wärme hilft zwar bei Krämpfen, fördert damit aber nicht nur dein Wohlbefinden, sondern möglicherweise auch das Wachstum der Bakterien. Halte am Besten deinen ganzen Körper warm und setze Wärmflaschen (am Unterbauch und/oder unteren Rücken) gezielt & kurzfristig ein.
Apfelessig
Apfelessig soll zusätzliche zum basischen Effekt auch antibakteriell und entzündungshemmend wirken. Ein bis zwei Teelöffel Apfelessig (naturtrüb) mit 250 ml Wasser trinken – zwei- bis dreimal pro Tag.
Ingwer
Bei einer Blasenentzündung kann Ingwer bspw. in einem alkoholfreien Punsch verkocht oder als Ingwerwickel angewendet werden. Für letzteres wird ein Wickel mit zwei Löffeln Ingwerpulver für ca. 30 Minuten um die Blase gewickelt.
Cranberry
Die Cranberry bildet ein saures Milieu an der Schleimhautoberfläche der Harnblase und erschwert es Erregern damit, sich anzuhaften.
Arzt und Apotheker helfen
Hausmittel können hilfreich sein und schnelle Abhilfe schaffen um Symptome zu lindern. Jedoch empfehlen wir dir in jedem Fall deine Ärztin oder deinen Apotheker zu konsultieren.
Viel trinken hilft allemal
Wenn Du viel Flüssigkeit zu Dir nimmst, leistest Du einerseits einen wichtigen Beitrag um Deine Blase gesund zu erhalten andererseits aber hilft viel zu trinken auch bei einem akuten Harnwegsinfekt. Dabei sind etwa zwei bis drei Liter täglich zu empfehlen. Denn die erhöhte Flüssigkeitszufuhr sorgt für einen häufigeren Harndrang. Der wiederum führt dazu, dass sich Bakterien gar nicht erst in Harnröhre oder -blase festsetzen und damit zu einer Entzündung führen können, sondern häufig und rasch ausgespült werden3.
Auch wenn die Wahl des Getränks vordergründig nicht von großer Bedeutung ist, können manche Flüssigkeiten die Wirkung doch verstärken. Tee wird in dieser Hinsicht besonders oft empfohlen. Nieren- oder Blasenteemischungen4 – etwa aus Goldrutenkraut, Birken- oder Brennnesselblättern – sollen harntreibend, entzündungshemmend und krampflindernd wirken.
Wärme ist ein gutes Hausmittel
Bei der Behandlung einer Blasenentzündung kann alles helfen, was wärmt. Ob dicke Kleidung (wie warme Socken) oder Decken, ob Wollunterwäsche, ein Kirschkernkissen oder die traditionelle Wärmflasche sie alle können den Heilungsprozess unterstützen. Dabei wirkt Wärme gleich doppelt: Einerseits wird die Durchblutung angeregt, was das Immunsystem stärkt wodurch Keime besser abgewehrt werden können.
Ähnlich wie bei Regelschmerzen, kann Wärme krampflösend wirken und den Körper entspannen5. Wärme kann Dir auch dabei helfen, Deine Blase vorsorglich gesund zu erhalten und vor einem Infekt zu schützen.
Welche Hausmittel für Kinder und Schwangere?
Kinder erkranken aufgrund ihres noch nicht so starken Immunsystems relativ häufig an einer Blasenentzündung. Doch nicht alle Hausmittel, die für Erwachsene empfehlenswert erscheinen, sind dies auch für Kinder. Hier sind vor allem die vermehrte Flüssigkeitszufuhr und die diversen Wärmebehandlungen zu empfehlen und in der Regel bedenkenlos anwendbar. Beim Trinken kann etwa Cranberrysaft besonders empfohlen werden, da er die körpereigenen Abwehrkräfte und das Immunsystem stärken kann und zudem auch besonders lecker schmeckt. Dabei ist allerdings wichtig auf den Zuckergehalt zu achten6.
Die erhöhte Flüssigkeitszufuhr führt zu einem häufigeren Harndrang und sorgt damit für eine bessere Durchspülung der Harnwege. Lokale Wärmeanwendungen– Sitzbäder, Wärmeflasche – sind ebenfalls zu empfehlen. Spätestens wenn auch Fieber auftritt ist Bettruhe sinnvoll6.
Wenn Du schwanger bist lass bitte besondere Vorsicht walten wenn es um das Thema "Hausmittel" geht. Bei Schwangeren kann ein Harnwegsinfekt zu ernsthaften Komplikationen führen, weshalb ein Arztbesuch in jedem Fall zu empfehlen ist.